Im Jahre 1890 wurde in der 13. Generation der Maharaja Tukajiraro Holkar aus Indore, einem wohlhabenden Staat in Zentralindien, geboren. Breits 1903, im Alter von 13 Jahren, wurde er zum Maharaja erkoren. Sein Titel; H.H. Maharajadhiraja Raj Rajeshwar sawai Shri Sir Tukojirao III Holkar YIII Bahadur of Indore. Er regierte 23 Jahre bis 1926.
Maharaja Tukojirao Holkar war ein Ästhet, bekannter Kenner und Sammler von Edelsteinen. Sein Besitz von unzähligen Steinen und Schmuckstücken machten ihn unvorstellbar wohlhabend. Er besass die edelsten, bekanntesten und grössten Edelsteine und einer seiner europäischen Designer, Chaumet, kreierte die schönsten Schmuckstücke. Es wurde auch gemunkelt, dass Tukajiraro Holkar den Schmuck mit staatlichen Geldern von Indore finanzierte.
Seine First Maharani (Heirat 1895!) und Second Maharani (Heirat 1913) gebaren ihm einen Sohn und eine Tochter. Der Sohn wurde 1926 zum 14. Maharaja ernannt und die Tochter starb 1936 an Tuberkulose.
Seine dritte Frau, Ann Nancy Miller, geboren 1907 in Seattle USA, studierte um 1927 an der Luzerner Hochschule Philosophie.
Tukajiraro Holkar reiste oft nach Europa, unter anderem auch nach Luzern. In der Zeit lernen sich die beiden in Luzern kennen und verliebten sich ineinander.
Damit die Ehe vom 12. März 1928 anerkannt wurde, konvertierte Nancy zum Hinduismus und bekam den Namen; Maharani Shrimant Akhand Soubhagyavati Sharmishtha Devi Mai Sahiba.
Nach der Hochzeit lebten sie in einem Schloss in Saint Germain-en-Laye, in der Nähe von Paris, und genossen in gehobener Gesellschaft ein glamouröses Leben.
Sie gebar vier Töchter.
Tukajirao Holkar starb 1978 und Nancy 1995.
Den Reiseschrank erwarb ich im Entlebuch. Ich holte an einem Sonntag den Schrank ab. Das Navi führte über Strassen, dann Strässchen die immer schmaler und steiler wurden.
Der Schrank war tief im hintersten Keller verstaut und schaute bedenklich aus, zudem miefte er. Der schlichte und wortkarge Vorbesitzer liess mich nicht auf die Idee kommen nachzufragen, woher er den Schrank hätte.
Zu Hause stellte ich diesen auch in die hinterste Ecke des Kellers und vergass ihn für Monate. Bei der ersten Betrachtung entdeckte ich die Zahl 27 auf dem Schrankdeckel, das machte mich stutzig. Das bedeutete, dass der Reisende mit mindestens 27 Schränken reiste. Auf der Frontseite entdeckte ich dann den Namen des Besitzers, Tukajiaro Holkar of Indore. Sofort googelte ich und war fasziniert von der Geschichte. Am Schrank klebt ein Schiffspassage-Kleber und an der Unterseite ist ein Kleber mit dem Ziel Luzern angebracht, was die Geschichte glaubwürdig macht.
Der Schrank ist auch von edler Herkunft. Es fallen sofort die massiven und grossen Messingbeschläge und Schloss auf. Auf dem Schrankdeckel ist ein Metallsignet mit der Aufschrift „Old England Paris“. Dieser Name führt zu einem der luxuriösesten Geschäften von Paris mit britischen chic. Das Klientel damals schätzte die feinen Kleider aus bester Seide, Wolle oder Cashmere. Hier konnten auch Schuhe, Taschen, Überseeschränke, Truhen und anderes Accessoir erworben werden.
Das Geschäft schloss 2011 leider seine Tore.